Die Kirnitzschtalbahn

Bad Schandau - Lichtenhainer Wasserfall

Wagenpark

Fahrzeuge zwischen 1898 und 1927

Für die Betriebsaufnahme wurden die fünf baugleichen Triebwagen 1 bis 5 un der etwas kürzere Triebwagen 6 beschafft. Die Wagen wurde alle in Bautzen bebaut. Außerdem waren noch fünf Sommerbeiwagen vorhanden. diese trugen wohl zuerst die Nummern 10 bis 15 und später 21 bis 27. Warum die Nummer 24 nicht vergeben wurde ist bisher unbekannt. Für den Einsatz von täglich 4 Zügen war der Wagenpark ausreichend. Da bis 1938 nur in der Sommersaison gefahren wurde, konnte umfangreichere Arbeiten in der Winterzeit erledigt werden.

Im Jahr 1906 konnte ein gebrauchter Triebwagen in Plauen erworben werden und unter der Nummer 7 in Dienst gestellt werden. Mit diesem Fahrzeugbestand fuhr man bis 1926. In diesem Jahr wurden zwei neue Triebwagen von der WUMAG in Görlitz gekauft. Diese Fahrzeuge waren sehr ähnlich oder vielleicht sogar baugleich mit den im gleichen Jahr nach Görlitz gelieferten Wagen. Die beiden Wagen erhielten die Nummern 8 und 9. Waren bisher alle Fahrzuege grün lackiert, erhielten die beiden neuen Triebwagen erstmals den noch heute bekannten Anstrich in gelb / weiß und an den Längsseiten den Schriftzug "Kirnitzschtalbahn"

Die Stangenstromabnehmer wurden nach den guten Erfahrungen mit dem Lyrastromabnehmer auf Triebwagen 7 im Jahr 1907 ebenfalls gegen Lyrastromabnehmer getauscht. Nach der genehmigung im Jahr 1903 begann der Umbau der Triebwagen 3, 4 und 5 von fünf Seitenfenstern auf drei große herausnehmbare Seitenfenster.

Alle Fahrzeug wurden beim Brand des Depot am 26. Juli 1927 vernichtet. Auf dem Fahrgestell des Triebwagens 8 oder 9 wurde ein Plattformwagen aufgebaut.

Leihfahrzeuge 1927

Die Vernichtung des gesamten Fahrzeugparkes in der Saison 1927 erforderte eine schnelle Lösung, um die Fahrgäste auch weiter ins Kirnitzschtal fahren zu können. Bereits am 12. August 1927 fuhren die Triebwagen 1565, 1566, 1568 und 1575 und die Sommerbeiwagen 441, 442, 444 und 445 der Dresdener Straßenbahn das erst Mal zwischen Bad Schandau und dem Lichtenhaner Wasserfall. Damit rollte es nach 16 Tagen mit einem geliehen Fahrzeugpark wieder. Reservefahrzeuge waren nun allerdings nicht vorhanden.

Außer dem Triebwagen 1575 gingen nach Saisonende alle Fahrzeuge wieder nach Dresden zurück.

Fahrzeuge nach 1927

Nachdem im März 1928 von MAN in Nürnberg 5 neue Triebwagen (nummer 1 bis 5)und 6 dazu passende Beiwagen (Nummer 11 bis 16) eingetroffen waren, konnte man der neuen Saison optimistisch entgegensehen. Die Fahrzeugen waren ähnlich der jüngsten Triebwagen 8 und 9. Gleichzeitig wurde der Fahrplan geändert, so dass nun täglich 3 Dreiwagenzüge im Einsatz standen. Zwei Triebwagen standen als Betriebs- und Werkstattreserve zur Verfügung. Der Triebwagen 1575 diente als Arbeitstriebwagen.

In den Jahren 1956 / 57 wurden die Lyrastromabnehmer durch Scherenstromabnehmer ersetzt und die Triebwagen erhielten eine Frischstromheizung. Die Anschrift an der Seitenwand änderte sich mehrfach.

Das Ende der MAN Triebwagen begann mit der Ausmusterung des Triebwagen 4 im Jahr 1973. Dieser Triebwagen hatte 1969 die schwere Entgleisung und stürzte um. In der Folge war der Bahnbetrieb bis 1972 eingestellt. Als absehbar war, dass 5 Triebwagen der Lockwitztalbahn übernommen werden können, wurde Anfang 1977 bereits Triebwagen 1 und der Flachwagen verschrottet. Ihm folgte Triebwagen 2, der durch einen Unfall schwer beschädigt wurde, im Jahr 1979. Zu diesem Zeitpunkt waren die Lockwitztalbahntriebwagen bereits eingetroffen. Als Museumswagen wurde nun Triebwagen 5 festgelegt. Er fuhr am 31. März 1979 seinen letzten Linieneinsatz. Der noch vorhanden Triebwagen 3 hatte seinen letzten einsatz bereits im Februar 1979.

Von den MAN Triebwagen wurden die elektrischen Kuppeldosen abgebaut und an die neuen Triebwagen wieder angebaut und angeschlossen, schließlich mussten diese mit den noch vorhandenen MAN Beiwagen gekuppelt werden können. Gleichzeitig erhielten die MAN Beiwagen Blinkleuchten und Schienenbremsen. Der Umbau endete im Juni 1979 mit Beiwagen 14.

Als erster von Kreischa übernommener Triebwagen ging der ehemalige 240 005-?)als Numer 5 in dritter Besetzung im September 1978 in Betrieb. Bis zu seiner Abgabe 1993 nach Kreischa gab es nun eine "alte" und eine "neue" 5. Im April 1979 fuhr Triebwagen 8 und ab Mai des gleichen Jahres auch Triebwagen 6. Die Inbetriebnahme von Triebwagen 4 erfolgte erst im Jahr 1980. Nicht umgebaut wurde der ebenfalls übernommene Triebwagen 240 007-?. Er hätte die Nummer 7 erhalten. Das Fahrgestellt diente der Werkstatt als Tauschgestell und der Wagenkasten wurde 1993 mit der Abgabe der übrigen Wagen verschrottet. Heute befindet sich Triebwagen 8 als Museumswagen im Einsatz.

Neben den Triebwagen für den planmäßigen Betrieb, kam im April noch der Triebwagne 240 101-8 der Lockwitztalbahn als Museumswagen zur kirnitzschtalbahn. Er ist der letzte erhaltene Triebwagen mit Einachsdrehgestellen.

In den Jahren 1984 / 85 konnten von Halle vier Fahrgestelle unter vier Gothawagen aus Leipzig gesetzt werden und damit die MAN Beiwagen ersetzt werden. Durch das größere Gewicht der Gothabeiwagen und da es nicht möglich war leistungsstärkere Motore in die Triebwagen einzubauen, konnte nur noch ein Beiwagen angehangen werden. So standen ab diesem Zeitpunkt vier Zweiwagenzüge für den Betriebeinsatz zuer Verfügung.

Der MAN Beiwagen 12 ist als Museumswagen auf der Kirnitzschtalbahn erhalten geblieben. Beiwagen 13 ging als Museumswagen nach Cottbus und fährt dort hinter dem von Görlitz übernommenen WUMAG Triebwagen.

Die heute eingesetzten Triebwagen vom Typ ET57 aus dem Waggonbau Gotha trafen ab 1992 in Bad Schandau ein. Nachdem die ersten beiden Triebwagen 1993 im Fahrgastbetrieb zum einsatz kamen, konnten bis 1995 noch weitere zwei Triebwagen und auch zwei Beiwagen beschafft werden. Damit standen ab 1996 wieder 3 Dreiwagenzüge und ein Reservetriebwagen zur Verfügung. Im Jahr 2007 konnte noch ein weiterer Gothatriebwagen und 2016 sogar noch ein siebenter Beiwagen übernommen werden. Damit stehen auch für die Zukunft ausreichend Fahrzeuge für den Betrieb als auch für die anstehenden umfangreichen Werkstattarbeiten zur Verfügung. Die gute Arbeit der Werkstatt und der schonende Umgang des Fahrpersonals zeigen, das über Monate ohne Reservefahrzeuge ein stabiler Betrieb möglich ist. Davon träumen wohl alle Straßenbahnunternehmen.

Arbeitswagen

Der erste Arbeitstriebwagen war Triebwagen 1575, welcher nicht nach Dresden zurückgegeben wurde. Daneben gab es noch den Plattformwagen und eine kleine Lore. Von der straßenbahn Hohenstein-Ernsttal - Oelsnitz kam 1960 ein schienengebundener Turmwagen. Die Lockwitztalbahn gab nach ihrer Einstellung den Schienenschleifwagen nach Bad Schandau ab.

Gastfahrzeuge

Die DÜWAG lieferte bereits 1992 den ersten Niederflurwagen an die HAVAG in Halle. Es war aus der leufenden Serie für Bochum das vierte Fahrzeug. Natürlich sollten weitere Betriebe für Fahrzeuge der DÜWAG interessiert werden. Um den Dresdner die "Erfahrung" zu ermöglichen, wurde der Triebwagen im Sommer 1993 für einige Wochen auf der Kirnitzschtalbahn eingesetzt,

Zum 100 jährigen Jubiläum kam ebenfalls die Idee, auch 100 Jahre Straßenbahntechnik zu zeigen. So kam aus Plauen der Museumswagen 21 als Vertreter der ersten Fahrzeuggeneration zum Einsatz. Aus Halle wurde der letzte Triebwagen der ersten Serie ins Kirnitzschtal gebracht. Durch Sponsoring der Lieferfirmen, wurden sogar extra Zielfilme gedruckt und Haltestellenansagen gesprochen.

Wagenparkliste

Triebwagen

Nr.

Baujahr

Hersteller

erster Einsatz

letzter Einsatz

Bemerkungen

1

1898

Busch/Schu

1898

1927

1927 verbrannt

2

1898

Busch/Schu

1898

1927

1927 verbrannt

3

1898

Busch/Schu

1898

1927

1903 Umbau von 5 Fenstern auf 3 herablassbare Fenster

1927 verbrannt

4

1898

Busch/Schu

1898

1927

1903 Umbau von 5 Fenstern auf 3 herablassbare Fenster

1927 verbrannt

5

1898

Busch/Schu

1898

1927

1903 Umbau von 5 Fenstern auf 3 herablassbare Fenster

1927 verbrannt

6

1898

Busch/Schu

1898

1927

von Plauen Tw 12

1927 verbrannt

7

1899

Kum/Kum

1906

1927

1927 verbrannt

8

1926

WUMAG

1926

1927

1927 verbrannt

9

1926

WUMAG/SSW

1926

1927

1927 verbrannt

1565

1899

Dre/UEG

1927

1927

Leihweise von Lößnitztalbahn

1566

1899

Dre/UEG

1927

1927

Leihweise von Lößnitztalbahn

1568

1899

Dre/UEG

1927

1927

Leihweise von Lößnitztalbahn

1575

1899

Dre/UEG

1927

 

Leihweise von Lößnitztalbahn

1II

1928

MAN/Siemens

1928

1977

1977 verschrottet

2II

1928

MAN/Siemens

1928

1978

1949 - 1951 verliehen an Lockwitztalbahn

1978 nach Unfall ausgemustert

3II

1928

MAN/Siemens

1928

1979

1979 verschrottet

4II

1928

MAN/Siemens

1928

1969

nach Unfall 1969 abgestellt, 1973 ausgemustert

5II

1928

MAN/Siemens

1928

 

seit 1983 Museumswagen

4III

1942

Got/AEG

1980

1995

1977 von Dresden (Lockwitztalbahn) 240 004-1

1995 nach Kreischa als Museumswagen

5III

1942

Got/AEG

1978

1993

1977 von Dresden (Lockwitztalbahn) 240 005-8

1993 nach Kreischa als Museumswagen

6II

1942

Got/AEG

1979

1993

1977 von Dresden (Lockwitztalbahn) 240 006-6

1993 nach Halle als Museumswagen

(7II)

1938

Got/AEG

------

-----

1977 von Dresden (Lockwitztalbahn) 240 007-4 Wagenkasten diente als Ersatzteilspender und das Fahrgestelle als Tauschgestell

1993 Wagenkasten verschrottet

8II

1938

Got/AEG

1979

 

1977 von Dresden (Lockwitztalbahn) 240 008-2

heute Museumswagen

9II

1925

Bau/Nied

1979

 

1979 von Dresden (Lockwitztalbahn) 240 101-8

Einziger noch vorhandener Triebwagen mit Lenkachsen

1III

1957

Got/LEW

1993

 

1992 von Plauen Tw 61

2III

1957

Got/LEW

1993

 

1992 von Plauen Tw 63

3III

1958

Got/LEW

1995

 

von Plauen Tw 73

4IV

1960

Got/LEW

1996

 

von Zwickau Tw 906

6III 1960 Got/LEW (2007)   von Jena Tw 103

Beiwagen

Nr. Baujahr Hersteller erster Einsatz letzter Einsatz

Bemerkungen

21 1898 Bau 1898 1927

Sommerbeiwagen

1927 verbrannt

22 1898 Bau 1898 1927

Sommerbeiwagen

1927 verbrannt

23 1898 Bau 1898 1927

Sommerbeiwagen

1927 verbrannt

25 1898 Bau 1898 1927

Sommerbeiwagen

1927 verbrannt

26 1898 Bau 1898 1927

Sommerbeiwagen

1927 verbrannt

27 1898 Bau 1898 1927

Sommerbeiwagen

1927 verbrannt

441 1890 Herbr 1927 1927

Leihweise von Lößnitztalbahn

442 1890 Herbr 1927 1927

Leihweise von Lößnitztalbahn

444 1890 Herbr 1927 1927

Leihweise von Lößnitztalbahn

445 1890 Herbr 1927 1927

Leihweise von Lößnitztalbahn

11 1928 MAN 1928 1984

1985 verschrottet

12 1928 MAN 1928 1986

1991 Museumswagen

13 1928 MAN 1928 1987

1987 nach Cottbus

14 1928 MAN 1928 1984

1984 verschrottet

15 1928 MAN 1928 1987

1948 bis 1951 verliehen an Lockwitztalbahn

1987 verschrottet

16 1928 MAN 1928 1984

1984 verschrottet

21II 1963 Got 1985  

1984 von Leipzig Bw 470

22II 1963 Got 1985  

1984 von Leipzig Bw 465

23II 1963 Got 1987  

1984 von Leipzig Bw 467

24II 1963 Got 1989  

1984 von Leipzig Bw 468

25II 1966 Got 1997  

1995 von Zwickau Bw 984

26II 1967 CKD 1996  

1995 von Zwickau Bw 995

Arbeitsfahrzeuge

Nr. Baujahr Hersteller erster Einsatz letzter Einsatz

Bemerkungen

ohne 1927 eigen 1927 1977

Plattformwagen auf dem Fahrgestelle von Tw 8 oder Tw 9

ohne        

kleine offene Lore

ohne 1912 Bauer, Köln 1960 1993

Turmwagen

1960 vom Hohenstein-Ernsttal übernommen

ohne 1956 eigen 1977  

Schienenschleifwagen

1977 von Dresden 725 527-7

Gastfahrzeuge

Nr. Baujahr Hersteller erster Einsatz letzter Einsatz Bemerkungen
500 1992 DÜWAG 1993 1993 aus Halle/S. Tw 500, Niederflurtriebwagen zu Präsentationsfahrten
21 1912 MAN 1998 1998 aus Plauen Tw 21, offener Triebwagen Fahrzeugschau zu 100 Jahre Kirnitzschtalbahn
612 1997 Bau/AEG 1998 1998 aus Halle/S. Tw 612, Niederflurtriebwagen Fahrzeugschau zu 100 Jahre Kirnitzschtalbahn