Die Kirnitzschtalbahn

Bad Schandau - Lichtenhainer Wasserfall

Stromversorgung der Kirnitzschtalbahn

Kraftwerk / Trafostation

Mit dem Bau der Straßenbahn wurde neben der Abstellhalle ein Kraftwerk zur Stromversorgung errichtet. Die Versorgung von anderen Abnehmer erfolgte erst nach der Erweiterung der Kraftwerksanlagen im Jahr 1911. Von hier aus erhielten nun Bad Schandau, Königstein, Sebnitz und und viele andere Gemeinden elektrische Energie. Bereits 10 Jahre später wurde das Kraftwerk stillgelegt und die Energieversorgung erfolgte durch das mittlerweile entstandene Fernleitungsnetz. Mit der Stilllegung des Kraftwerkes wurde ein Einankerumformer aufgebaut, der die Hochspannung in 600 V Gleichspannung umwandelte. Diese Bahnstromversorgung blieb bis zum Jahr 1989 im Betrieb und bereitete den Kirnitzschtalbahnern in den letzten Jahren immer größere Sorgen. Am 20. September 1989 konnte eine moderne Trafostation mit Gleichrichteranlage zugeschaltet werden. Damit war auch die Fahrstromversorgung der Straßenbahn auf lange Sicht gesichert.

Der Trafo mit der links zu sehenden Einspeisung aus dem 20 kV Netz. Von links nach rechts - Gleichrichter, zwei Streckenschalter und ein Reserveschalter

Photovoltaikanlage

Als 1993/1994 das gesamte Depot umgebaut wurde, konnte auf dem Dach ein große Photovoltaikanlage errichtet werden. Damit war es erstmals in Deutschland möglich einen großen Anteil der Fahrstromversorgung für eine Straßenbahn auf sehr umweltfreundliche Art zu gewinnen. Mit einer Fläche von 325 m² können über 30 % der gesamten Traktionsenergie erzeugt werden.

Links sind die 8 Wechselrichter zu sehen und rechts die Anzeige der aktuellen Daten der Solaranlage.

ausgewählte technische Daten:

Modulanzahl 756 größter Generatorstrom bei 1000 W/m² 128,1 A
Modulfläche 325 m² größte Leistung 40,1 kW
Nennspannung je Modul 17,4 V Anzahl Wechselrichter 8
Generatorspannung bei 1000 W/m² 313,2 V Ausgangsnennleistung Wechselrichter 5 kVA

Wurde ursprünglich die Solarenergie direkt in den Trafo der Fahrstromversorgung eingespeist und nur die ggf. fehlende Energie aus dem Landesnetz bezogen, wird heute die gesamte Sonnenenergie in das übergeordnete Netz eingespeist und der notwendige Fahrstrom über das 20 kV des Energieversorgers bezogen.

Die Fahrleitungsanlage

Die Fahrleitung ist auf Grund der geringen Bebauung entlang der Strecke zum größten Teil an Fahrleitungsmasten aufgehangen, die in der Regel zwischen Gleis und Kirnitzsch stehen. Nur im Bereich der Kreuzungsstellen stehen beidseitige Masten mit Querfeldern. In der Ortslage Bad Schandau gibt es vereinzelte Querfelder, die an Wandrosetten befestigt sind. In der Endstellenanlage in Bad Schandau wurden 1969 Betonmasten zwischen den beiden Gleisen aufgestellt.

Als Fahrdraht kommt durchgehende Ri120 zum Einsatz. Zwischen Depot und Lichtenhainer Wasserfall wurde zur Vermeidung von Spannungsabfällen Doppelfahrdraht gezogen.

Die Strecke ist an folgenden Stellen mit Fahrleitungstrennern ausgerüstet:

Ein weiterer Fahrleitungstrenner befindet sich an der Depoteinfahrt. Im Normalfall ist nur der Trenner auf der Wasserfallseite des Depot geöffnet. Alle übrigen Trenner sind geschlossen, da es keine parallelen Speiseleitungen gibt.

Gleichspannungsseitig gibt es heute zwei Streckenschalter und einen Reserveschalter. Die Einspeisung erfolgt auf beiden Seiten des Depots (Höhe Ostheimbrücke und Höhe Busabstellfläche).

Planmäßige Wartungs- und Reparaturanlagen im Bereich Lichtenhainer Wasserfall. Schadhaften Stahlrohrausleger werden durch GFK Ausleger ersetzt. Auch ausgediente Fahrleitungsmasten wandern nicht immer nur auf den Schrott. So dienen einige Masten der ersten Generation erst als Antennenmast und heute als Satellitenhalterung.

Durch einen abgerochenen Baum wurde zum Kirnitzschtalfest 2005 der Fahrleitungsmast verbogen. Bis der Reservemast aufgestellt war, konnte nur bis Mittelndorfer Mühle gefahren werden. Am frühen Nachmittag konnte abgebügelt und anschließend der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden.